Solawi Amberg-Sulzbacher Land
Margarete Lösl & Kerstin Paul
09661 812748
solawi-as@posteo.de
Im Themenfeld „Interkommunale Nahversorgung“ wurden unter dem Slogan „Die AOVE setzt auf regionale und biologisch erzeugte Lebensmittel“ als Ziele u.a. die Erfassung der vorhandenen Nahversorgungs-Einrichtungen sowie der Aufbau von regionalen Produzenten-Konsumenten-Strukturen im Bereich Lebensmittelversorgung der Bevölkerung formuliert, z.B. in Form einer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi). Bei einer SoLaWi fließen Lebensmittel in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Teilnehmern mit organisiert und finanziert wird. Die Bürgermeister wurden dazu aufgerufen, die Ausgangslage für eine SoLaWi zu sondieren und potenziell interessierte Landwirte aufzuspüren.
Bürgermeister, interessierte Landwirte und Bürger haben die Hofgemeinschaft besichtigt und sich von den Akteuren vor Ort erzählen lassen, wie diese das Projekt aufgebaut haben und welche Erfahrungen sie damit machen. Im Anschluss entspann sich bei großem Interesse eine rege Diskussion, ob eine derartige Organisationsform auch in der AOVE-Region möglich ist.
Um interessierten Landwirten und Bürgern weitergehende Informationen zu bieten, wurde als nächster Schritt eine Infoveranstaltung zum Thema organisiert. Sandra Kleimann und Stefan Beßler vom Förderverein der SoLaWi-Initiative Stadt, Land, Beides e.V. und Andreas Walz, der eine SoLaWi in Amberg/Schäflohe betreibt, haben aufgezeigt, wie eine SoLaWi auch in der AOVE-Region auf den Weg gebracht werden könnte, und standen den Anwesenden für eine Vielzahl an Fragen zur Verfügung. Erste konkrete Ideen wurden ausgetauscht und Interessierte haben sich zusammengefunden, um in weiteren Gesprächen die Gründung einer SoLaWi voranzutreiben.
Nach zwei Vorbereitungstreffen am 10.11.2018 in Traßlberg und am 03.01.2019 im Biohof Walz in Amberg/Schäflohe, die dazu dienen sollten, die interessierten Personen und Betriebe sowie deren Motivation vorzustellen, die Möglichkeiten der Umsetzung zu besprechen und zu konkretisieren sowie Aufgaben zu verteilen, ist die Gründung einer SoLaWi im Landkreis Amberg-Sulzbach einen großen Schritt näher gerückt. Da die Umsetzung (durch Landwirtin Margarete Lösl) nicht innerhalb der AOVE-Region erfolgen wird, wird das Projekt nun im Rahmen der Öko-Modellregion Amberg-Sulzbach/Amberg weiter betreut. Das erste Planungstreffen am 11.03.2019 in Amberg, bei dem auch potenzielle Ernteteiler anwesend waren, war sozusagen der erfolgreiche Projektabschluss für die AOVE.
Im Sommer ergab sich, dass Margarete für die erste Anbausaison eine ehemalige Gärtnerei im Raum Happurg mit Gewächshäusern und ca. 1.300 m² Freifläche nutzen kann. Gemeinsam mit den Interessenten hat Margarete einen Anbauplan und einen Kostenplan für die erste Gemüsesaison erstellt. Zum ersten Solawi-Infoabend im September kamen mehr als 30 Interessenten. Im Oktober besuchte die Solawi-Initiative die Erntegemeinschaft Vorderhaslach (Happurg, 180 Ernteteiler), um sich über deren Arbeitsweise zu informieren und Margarete lud zum ersten gemeinsamen Arbeitseinsatz nach Gotzenberg ein: die Gewächshäuser wurden aufgeräumt und die Erde ausgetauscht. Im November fand die
Gründungsversammlung für die Solawi Amberg-Sulzbacher Land in Amberg statt.
Im ersten Anbaujahr engagieren sich 32 Menschen in der neuen Erntegemeinschaft. 23,5 Ernteteiler –
Singles, Paare, Familien – haben nun einen Vertrag mit Landwirtin Margarete für das Jahr 2020 geschlossen. Die Ernteteiler teilen sich die Kosten für den Anbau und dann ab Mai die Ernte. Ab Mitte Mai 2020 wird die Bäuerin einmal wöchentlich die Depots beliefern. Dort können die Mitglieder der Erntegemeinschaft ihren Anteil abholen. Da die Mitglieder aus unterschiedlichen Teilen des Landkreises kommen gibt es zwei Abholstellen. Eine in Sulzbach-Rosenberg und eine in Amberg. Für das Jahr
2021 sind bereits alle Ernteteile vergeben. Dennoch freut sich das OrganisationsTeam um Kerstin Paul über neue Anfragen und Interessierte. Bis Juni des Jahres wurde die Solawi von der Ökomodellregion Amberg-Sulzbacher Land beim Aufbau begleitet. Nun organisiert sich die Gruppe um Margarete Lösl selbstständig. Im Laufe des Jahres konnten weiter Produkte ins Sortiment aufgenommen werden. Als Zusatzangebote gab es biologisch produzierte Kartoffeln (selbstverständlich mit einer gemeinschaftlichen Ernteaktion aus dem Acker geklaubt) sowie eigenen Apfelsaft, hergestellt in der Mobilen Saftpresse von Hans Zacharias.
Die Grundsteine für das kommende Jahr sind bereits gelegt. Der Anbau- und Kostenplan steht, die Mitgliedervereinbarungen sind unterschrieben. Ein kleiner Teil der Gemeinschaft hat sich verändert, eine Handvoll neuer Mitglieder kommt im Jahr 2021 zur Solidargemeinschaft hinzu. Auch eine weitere Erzeugerfamilie konnte gefunden werden. In der Nähe von Sulzbach-Rosenberg wird im Jahr 2021 zusätzlich Gemüse für die Gemeinschaft angebaut werden. Aufgrund der großen Nachfrage plant die Solawi eine Mitgliedervergrößerung ab dem Jahr 2022.